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Dienstag, 5. Mai 2015

Hurra Hurra, meine Lizenz ist fast da


Auch die Vögel zwitschern es schon von den Dächern, nach einem sehr milden Winter, ohne Eis und Schnee, hier im Nordwesten Oregons, startete der Frühling schon Ende Februar. Die Zeit vergeht echt wie im Fluge, alles blüht und grünt prächtig und schon haben wir Anfang Mai.
 Wahnsinn, dass schon wieder fast ein halbes Jahr vorbei ist. Eigentlich wollte ich euch hier mit diesem Blog stolz verkünden, dass ich die Hubschrauberprivatpilotenlizens in der Tasche habe, aber dazu später mehr.
 So sah es Anfang Februar im Wood Village Park aus

Im ersten Blog-Eintrag erwähnte ich bereits, dass ich euch davon berichten werde, wie es hier in den USA abläuft, um eine American driver license zu bekommen. Eigentlich war mein Entschluss mir Ende des letzten Jahres kein Auto zu kaufen, aber da sah ich die ganze Sache hier auch noch mit anderen Augen und wollte mit der Pilotenausbildung nur so schnell wie möglich fertig werden. Aber auch dazu später etwas mehr.

Für uns Deutsche ist es in den USA relativ einfach die American driver license zu erhalten, man muss nur einen Ankreuz-Frage-Bogen mit 35 Fragen am Computer beantworten, wobei man lediglich 28 Fragen richtig beantworten muss. Es ist jeweils nur eine Antwort richtig und wenn die 28 Fragen richtig beantwortet sind, stoppt das Programm automatisch. Der Vorteil von uns Deutschen ist auch, dass wir, wenn wir schon einen deutschen Führerschein haben, keinen praktischen Fahr-Test mehr machen brauchen. Mit dem Deutschen Führerschein darf man in den USA maximal ein halbes Jahr lang Auto fahren, aber schon mit der amerikanischen Versicherung gibt es damit Probleme, denn sie akzeptieren nur den amerikanischen Führerschein.
 Ich hatte es versucht, nachdem ich mir ein Auto gekauft hatte, dieses zu versichern, aber ohne amerikanischen Führerschein keine Chance. Also stürzte ich mich in das Abenteuer American driver license. Eigentlich ganz einfach sollte man meinen, doch Pustekuchen! Aber alles der Reihe nach.
Als erstes besorgte ich mir das „Oregon Driver Manual“ (Fahrschulbuch mit allen Verkehrsregeln in Oregon), was es kostenlos in digitaler Form auf der DMV (Kfz-Zulassungsstelle) Internetseite oder in Papierform, welches direkt bei der DMV kostenlos ausliegt. Ich holte mir es in Papierform, da ich gern was zum Nachschlagen in der Hand habe. Also begann ich mir das 120 seitige Büchlein durchzulesen, insgesamt las ich es 3-mal durch. Und da ich ja mein Auto auch schon bezahlt hatte, nur noch nicht abholen konnte, weil auch der Verkäufer den amerikanischen Führerschein sehen wollte, wagte ich mich an den theoretischen Test, wo man mit 5 anderen Leuten (bzw. 16 jährigen) in einem kleinen Raum vor dem Computer sitzt.
 Ich rauschte natürlich mit Ach und Krach durch den Test, weil ich mit deutschem logischem Verständnis bei manchen Fragen nicht weiterkam. Denn es gibt etliche Straßenverkehrsregeln, die es in Deutschland einfach nicht gibt. Naja, für 5 USD, die jeder theoretische Test kostet, kann man schon mal durchfallen dachte ich mir. So bekam ich einen kleinen gelben Zettel und durfte es erst am nächsten Tag erneut versuchen. Ich radelte also zwei Meilen wieder nach Hause und nahm mir das Büchlein noch einmal vor. Am nächsten Tag nahm ich mir fest vor, weiter als bis zur Frage 13 zu kommen. Aber erneut fiel ich durch und scheiterte diesmal an Frage 27, die wie folgt lautete. „Sie fahren eine Straße entlang und vor Ihnen sitzt ein Mann auf einem Pferd, der seinen linken Arm hebt. Was bedeutet dies?“
So dazu muss ich kurz erwähnen, dass es bedeutet wenn jemand den linken Arm anwinkelt, dieser nach „Rechts“ abbiegen möchte, demzufolge streckt man den linken Arm gerade aus, möchte man „Links“ abbiegen zu mindestens wenn man in einem Fahrzeug sitzt. Also dachte ich, rein logisch, der Mann auf dem Pferd wolle abbiegen und kreuzte diese Antwort von 4 möglichen Antworten an. FALSCH, denn dies bedeutet, dass das Pferd sehr aufgeregt ist und sich jeder Zeit erschrecken könnte und man solle doch, sinngemäß, das Auto am besten auf Händen an dem Pferd vorbei tragen. Naja, die Frage muss ich wohl im Büchlein überlesen haben, egal durchgefallen ist durchgefallen.
 Und so bekam ich wieder einen tollen gelben Zettel. Da ich ja nun mittlerweile fast alle Fragen auswendig konnte, bestand ich dann am nächsten Tag endlich den amerikanischen Führerschein, der in den USA übrigens gleichzeitig der Personalausweis ist. Überglücklich radelte ich weiter zur Versicherung um das Auto endlich anzumelden. Dort dauerte es auch nochmal knapp 2 Stunden um den Papierkram zu erledigen. Die Versicherung erkannte sogar das Schreiben, über den Nachweis der Schadensfreiheitsklasse, von meiner alten deutschen Versicherung an, sodass ich Vergünstigungen bekam.
 Nachdem dies auch erledigt war setzte ich mich in den Bus nach Portland um mein Auto abzuholen. Und fuhr dann glücklich und um eine Erfahrung reicher nach Hause und war von nun an mobil und nicht mehr auf Bus und Bahn angewiesen.
 Viele Fragen sich natürlich was ich mir für ein Auto, im Land der V-8 Boliden, gekauft habe? Nein, keinen 5,7 l V-8 Dodge Ram oder so, sondern einen alten relativ sparsamen Volvo V70 Kombi. Den habe ich auch nicht beim Wald- und Wiesenhändler gekauft sondern von einer Hilfsorganisation der „Portland Rescue Mission“, wo man sein altes Auto spenden kann, dieses wird dann durchgecheckt und fahrtüchtig gemacht und der Erlös des Verkaufes geht an Obdachlose. 
Jeder Bundesstaat hat seine eigenen Verkehrsregeln, was in dem einem erlaubt ist,
ist vielleicht in einem anderen Bundesstaat verboten


Nochmal kurz zurück zur amerikanischen Führerscheinprüfung, denn auch die praktischen Fahrprüfung zumindest für Internationale Leute mit gültigem Führerschein, scheint ein Witz zu sein. Wie mir ein Isländer und Norweger berichteten, braucht man nur zweimal um den Block zu fahren, in eine übergroße Parklücke einparken und das war es dann auch schon. Was noch zu erwähnen ist, dass mein deutscher Führerschein eingezogen wurde und nach Deutschland versandt wurde. Den kann ich mir dann, wenn ich wieder länger als ein halbes Jahr am Stück in Deutschland bin, abholen. Sowohl wie hier kann ich auch in Deutschland ein halbes Jahr mit dem amerikanischen Führerschein Auto fahren. Was ich allerdings sehr erschreckend und auch ein wenig traurig finde ist, dass es keinen Erste-Hilfe-Kurs für Fahrschüler gibt und auch dieser nicht verlangt wird. Ich habe mir auf jeden Fall einen Erste-Hilfe-Kasten ins Auto gepackt. ☺
Das ist er, meine Amerikanische Hämorrhoiden-Schaukel

Wie ich schon im zweiten Abschnitt erwähnt habe, wollte ich letztes Jahr mit der Pilotenausbildung nur noch so schnell wie möglich fertig werden. Als ich über Weihnachten und Neujahr dann in Deutschland Urlaub machte, stellte ich mir selbst die Frage nach dem Warum. Denn ich fühlte mich in meiner Haut nicht mehr so richtig wohl und war auch nicht sonderlich glücklich mit mir selbst. In dieser Zeit redete ich viel mit meiner Schwester darüber, sie half mir dann zu der Erkenntnis, dass es sich alles nur in unseren Köpfen abspielt, ob wir glücklich oder eben unglücklich sind.
 So verstand ich u.a., mich schon über kleine Dinge im Leben zu erfreuen und die Zeit, die ich hier in den USA verbringen darf, als Geschenk anzusehen und jede Minute zu genießen. Denn ich verwirkliche mir hier meinen Kindheitstraum.
 Ich begann weiterhin sehr viele Bücher über Intuition, Psychologie, NLP, Persönlichkeitsentwicklung und Selbstheilung zu lesen und erfahre so jeden Tag mehr und mehr über die Kraft der Gedanken und deren Auswirkungen. Ich arbeite jetzt viel mit Affirmationen und Meditation, und mir ging es noch nie besser als jetzt, obwohl ich weiß dass ich in diesen Bereichen nur an der Oberfläche kratze.
 So schnell kann sich einiges ändern.
 Denn alles beginnt und endet in unserem Kopf und wie Thorsten Havener schon in seinen Büchern so schön erklärt hat: „Der Körper folgt immer dem Geist“! Und nur wer sich dessen bewusst ist, kann alles erreichen im Leben. Manche Leute müssen erst sehr tief fallen um sich dessen Bewusst zu werden, aber es ist nie zu spät für Veränderungen!
An dieser Stelle möchte ich ein klein wenig Werbung für die Facebook- und Internetseite „REGENBOGENGRÜN“ meiner Schwester machen. Sie hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu helfen, Leute die sich nicht wohl in ihrer Haut fühlen und ihr eigenes Leben wieder selbst in die Hand nehmen und glücklicher werden wollen, so wie ich. Denn jeder ist seines Glückes Schmied! Das ist meine persönliche Meinung und Einstellung.

Warum erzähle ich hier das, werden sich jetzt viele fragen? Und was hat Spirituelles und Bewusstseinsveränderung mit meinem Auslandstagebuch zu tun? Ganz einfach, weil es jetzt ein Teil von mir ist und ich jeden Tag mit Begeisterung lerne, neues Wissen sozusagen wie ein Schwamm aufsauge. 
Im leben passieren so viele Dinge, die wir gar nicht richtig mitbekommen, bzw. gibt es so viel zu entdecken!
 Letztes Jahr war meine Einstellung noch so, dass ich dachte, mit dem lernen muss doch mal Schluss sein. Und habe es deshalb auch als notwendiges Übel angesehen. Dazu kommt noch die Erkenntnis, die ich auch erst seit kurzem habe, dass man mir das Lernen an sich in der Schule falsch bzw. nicht Gehirn gerecht beigebracht hat. Gerade im Bezug auf Sprachen lernen, in meinem Fall das Englisch, was mir hier auch immer wieder in der Vergangenheit auf die Füße gefallen ist. Bis ich vor kurzem im Internet auf Vera F. Birkenbihl gestoßen bin, die gute Frau ist leider 2011 schon verstorben, sie war aber ihrer Zeit, mit ihrem Denkmuster, mehr als voraus und hat etliche Seminare und Vorträge zum Thema „Gehirn gerechtes Lernen“ und andere spannende Themen gehalten. Guckt euch ihre Vorträge an und ich wisst was ich meine. So lerne ich Englisch und andere Dinge ab sofort „Gehirn gerecht“ und nach der Birkenbihl-Methode. Und das Lernen macht mir wieder sehr viel Spaß und ist total spannend. 

Wieder zurück zur Fliegerei, was ja mein Hauptgrund ist und warum ich überhaupt in den USA bin.
 Mitte Januar kam ich aus dem Deutschlandurlaub hierher zurück und stieg nach einer Eingewöhnungswoche wieder in den Hubschrauber ein. Hastete mich aber nicht mehr so ab wie noch letztes Jahr und ging die Pilotenausbildung etwas ruhiger an. 
In dieser Zeit las ich auch enorm viel und verstand für mich selbst, dass die Hubschrauberpilotenausbildung nur ein Puzzleteil zu meinem eigentlichen Ziel ist. Ich absolvierte die weiteren erforderlichen Flugstunden bis zum Stage 2 check (was der letzte interne praktische und theoretische Test ist), bevor man zur richtigen Prüfung zugelassen wird. Mein Unterbewusstsein wusste nämlich schon längst, dass ich Flugzeug fliegen lernen soll und nicht Hubschrauber, tatdaa.
Wie ich zu dieser Erkenntnis kam, dazu muss ich euch eine kleine Geschichte erzählen. Ich wurde plötzlich krank, es war zwar nur eine normale Erkältung, nur dachte ich, dass ich mich nur etwas verkühlt hätte. Aber wie ich ja gelernt habe, passiert nichts ohne Grund. Und ich bin auch der festen Überzeugung, dass der eigene Körper durch Krankheit oder Unfall dem bewussten Verstand etwas sagen will. Aber das war mir, als ich anfing krank zu werden, noch nicht bewusst. Als ich dann so richtig flach lag, schnitt ich mir auch noch beim Mittagessenkochen tief in den Daumen. So dachte ich, dass ich besser aufpassen solle, wusste aber noch nicht auf was.
 Am Abend lag ich dann im Bett und träumte so vor mich hin, ich träumte komischer Weise die ganze Zeit vom Flugzeugfliegen und mich als Piloten. Plötzlich wurde ich hellwach, und ließ mir die Flugzeugträume nochmal durch den Kopf gehen und fragte mich ernsthaft, ob ich echt Flugzeug fliegen soll. Auf einmal durchzog mich eine angenehme wohlige Wärme durch den ganzen Körper, als Antwort dass ich verstand was mir mein Unterbewusstsein zu verstehen gegeben hatte (klingt kurios, war aber so).
 Seit diesem Moment an war mir klar, dass Flugzeug fliegen das richtige für mich ist. Das erstaunliche ist auch, dass ich innerhalb von 2 Tagen wieder gesund war. Nun ist es natürlich sehr dumm, wenn ich die Hubschrauberausbildung kurz vor dem Ende abbreche, also beschloss ich die private Hubschrauberpilotenausbildung noch abzuschließen und wechsele dann zum Flugzeug. Das heißt zwar im Prinzip wieder bei Null anzufangen, aber der theoretische Stoff ist fast derselbe und auch die gesammelten Flugstunden werden mit angerechnet, sodass ich da im Vorteil gegenüber anderen bin. Und ab und zu, wenn ich Lust habe fliege ich halt mal wieder Hubschrauber.
 Flugzeug fliegen zu können öffnet natürlich weitere Türen und insgesamt wird auf der ganzen Welt mehr Flugzeug geflogen als Hubschrauber, von daher sieht es arbeitstechnisch nicht schlecht aus (Als Hubschrauberpilot hat man hier kaum Chancen).
 Nichts im leben ist umsonst, immer vom kleinen zum Großen, ausgebildet zum Flugzeugpiloten werde ich Hauptsächlich auf der Cessna 152, 162 und 172. Was alle kleine einmotorige Flugzeuge sind, erst die Erweiterung, das sogenannte „rating“, für zweimotorige oder sogar Turbinen betriebene Flugzeuge findet verständlicherweise dann auf großen Flugzeugen statt. 
Links die Cessna 152 (2 Sitze) und Rechts Cessna 172 (4 Sitze)


 
Aber warum habe ich bis jetzt noch keine Lizenz? Tja, dazu kann ich nur sagen, dass die Mühlen gegen mich arbeiten bzw. mir so ziemlich jeder Stein in den Weg gelegt wird. Zum Beispiel wurde mein letzter Prüfungstermin kurzfristig abgesagt, weil es Unstimmigkeiten in meinen Schulunterlagen gab. Aber davon lasse ich mich nicht entmutigen, weil ich weiß, dass ich eines Tages darüber lachen werde. Denn Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben!

Ich halte euch weiter auf dem laufenden, mein Abenteuer Amerika ist noch lange nicht zu Ende. Viel Spaß beim Lesen, mit den Bildern und bis bald. ☺ 

 Die Amerikaner sind verrückt, ein typischer Garten zu Ostern


  Hier war ich ünterwegs im Sandy River Delta
Das Wandern ist des Müllers Lust... so auch meine... eins sein mit der Natur!


und hier war ich  im Lewis & Clark Park
Im Wald ist man nie allein

 Abends bin ich gern mit Freunden in der Stadt unterwgs zum Essen, Karaoke-Singen oder zum Tanzen
und Tagsüber, wenn es die Zeit zulässt, an der frischen Luft.
So wie hier beim Slacklinen im Wood Village Park.



 Unendliche Weiten
Columbia River Gorge im Frühling