Auch
die Vögel zwitschern es schon von den Dächern, nach einem sehr
milden Winter, ohne Eis und Schnee, hier im Nordwesten Oregons,
startete der Frühling schon Ende Februar. Die Zeit vergeht echt wie
im Fluge, alles blüht und grünt prächtig und schon haben wir
Anfang Mai.
Wahnsinn, dass schon wieder fast ein halbes Jahr vorbei
ist. Eigentlich wollte ich euch hier mit diesem Blog stolz verkünden,
dass ich die Hubschrauberprivatpilotenlizens in der Tasche habe, aber
dazu später mehr.
So sah es Anfang Februar im Wood Village Park aus
Im
ersten Blog-Eintrag erwähnte ich bereits, dass ich euch davon
berichten werde, wie es hier in den USA abläuft, um eine American
driver license zu bekommen. Eigentlich war mein Entschluss mir Ende
des letzten Jahres kein Auto zu kaufen, aber da sah ich die ganze
Sache hier auch noch mit anderen Augen und wollte mit der
Pilotenausbildung nur so schnell wie möglich fertig werden. Aber
auch dazu später etwas mehr.
Für
uns Deutsche ist es in den USA relativ einfach die American driver
license zu erhalten, man muss nur einen Ankreuz-Frage-Bogen mit 35
Fragen am Computer beantworten, wobei man lediglich 28 Fragen richtig
beantworten muss. Es ist jeweils nur eine Antwort richtig und wenn
die 28 Fragen richtig beantwortet sind, stoppt das Programm
automatisch. Der Vorteil von uns Deutschen ist auch, dass wir, wenn
wir schon einen deutschen Führerschein haben, keinen praktischen
Fahr-Test mehr machen brauchen. Mit dem Deutschen Führerschein darf
man in den USA maximal ein halbes Jahr lang Auto fahren, aber schon
mit der amerikanischen Versicherung gibt es damit Probleme, denn sie
akzeptieren nur den amerikanischen Führerschein.
Ich hatte es
versucht, nachdem ich mir ein Auto gekauft hatte, dieses zu
versichern, aber ohne amerikanischen Führerschein keine Chance. Also
stürzte ich mich in das Abenteuer American driver license.
Eigentlich ganz einfach sollte man meinen, doch Pustekuchen! Aber
alles der Reihe nach.
Als
erstes besorgte ich mir das „Oregon Driver Manual“ (Fahrschulbuch
mit allen Verkehrsregeln in Oregon), was es kostenlos in digitaler
Form auf der DMV (Kfz-Zulassungsstelle) Internetseite oder in
Papierform, welches direkt bei der DMV kostenlos ausliegt. Ich holte
mir es in Papierform, da ich gern was zum Nachschlagen in der Hand
habe. Also begann ich mir das 120 seitige Büchlein durchzulesen,
insgesamt las ich es 3-mal durch. Und da ich ja mein Auto auch schon
bezahlt hatte, nur noch nicht abholen konnte, weil auch der Verkäufer
den amerikanischen Führerschein sehen wollte, wagte ich mich an den
theoretischen Test, wo man mit 5 anderen Leuten (bzw. 16 jährigen)
in einem kleinen Raum vor dem Computer sitzt.
Ich rauschte
natürlich mit Ach und Krach durch den Test, weil ich mit deutschem
logischem Verständnis bei manchen Fragen nicht weiterkam. Denn es
gibt etliche Straßenverkehrsregeln, die es in Deutschland einfach
nicht gibt. Naja, für 5 USD, die jeder theoretische Test kostet,
kann man schon mal durchfallen dachte ich mir. So bekam ich einen
kleinen gelben Zettel und durfte es erst am nächsten Tag erneut
versuchen. Ich radelte also zwei Meilen wieder nach Hause und nahm
mir das Büchlein noch einmal vor. Am nächsten Tag nahm ich mir fest
vor, weiter als bis zur Frage 13 zu kommen. Aber erneut fiel ich
durch und scheiterte diesmal an Frage 27, die wie folgt lautete. „Sie
fahren eine Straße entlang und vor Ihnen sitzt ein Mann auf einem
Pferd, der seinen linken Arm hebt. Was bedeutet dies?“
So dazu muss
ich kurz erwähnen, dass es bedeutet wenn jemand den linken Arm
anwinkelt, dieser nach „Rechts“ abbiegen möchte, demzufolge
streckt man den linken Arm gerade aus, möchte man „Links“
abbiegen zu mindestens wenn man in einem Fahrzeug sitzt. Also dachte
ich, rein logisch, der Mann auf dem Pferd wolle abbiegen und kreuzte
diese Antwort von 4 möglichen Antworten an. FALSCH, denn dies
bedeutet, dass das Pferd sehr aufgeregt ist und sich jeder Zeit
erschrecken könnte und man solle doch, sinngemäß, das Auto am
besten auf Händen an dem Pferd vorbei tragen. Naja, die Frage muss
ich wohl im Büchlein überlesen haben, egal durchgefallen ist
durchgefallen.
Und so bekam ich wieder einen tollen gelben Zettel.
Da ich ja nun mittlerweile fast alle Fragen auswendig konnte, bestand
ich dann am nächsten Tag endlich den amerikanischen Führerschein,
der in den USA übrigens gleichzeitig der Personalausweis ist.
Überglücklich radelte ich weiter zur Versicherung um das Auto
endlich anzumelden. Dort dauerte es auch nochmal knapp 2 Stunden um
den Papierkram zu erledigen. Die Versicherung erkannte sogar das
Schreiben, über den Nachweis der Schadensfreiheitsklasse, von meiner
alten deutschen Versicherung an, sodass ich Vergünstigungen
bekam.
Nachdem dies auch erledigt war setzte ich mich in den Bus
nach Portland um mein Auto abzuholen. Und fuhr dann glücklich und um
eine Erfahrung reicher nach Hause und war von nun an mobil und nicht
mehr auf Bus und Bahn angewiesen.
Viele Fragen sich natürlich was
ich mir für ein Auto, im Land der V-8 Boliden, gekauft habe? Nein,
keinen 5,7 l V-8 Dodge Ram oder so, sondern einen alten relativ
sparsamen Volvo V70 Kombi. Den habe ich auch nicht beim Wald- und
Wiesenhändler gekauft sondern von einer Hilfsorganisation der
„Portland Rescue Mission“, wo man sein altes Auto spenden kann,
dieses wird dann durchgecheckt und fahrtüchtig gemacht und der Erlös
des Verkaufes geht an Obdachlose.
Jeder Bundesstaat hat seine eigenen Verkehrsregeln, was in dem einem erlaubt ist,
ist vielleicht in einem anderen Bundesstaat verboten
Nochmal
kurz zurück zur amerikanischen Führerscheinprüfung, denn auch
die praktischen Fahrprüfung zumindest für Internationale Leute mit
gültigem Führerschein, scheint ein Witz zu sein. Wie mir ein
Isländer und Norweger berichteten, braucht man nur zweimal um den
Block zu fahren, in eine übergroße Parklücke einparken und das war
es dann auch schon. Was noch zu erwähnen ist, dass mein deutscher
Führerschein eingezogen wurde und nach Deutschland versandt wurde.
Den kann ich mir dann, wenn ich wieder länger als ein halbes Jahr am
Stück in Deutschland bin, abholen. Sowohl wie hier kann ich auch in
Deutschland ein halbes Jahr mit dem amerikanischen Führerschein Auto
fahren. Was ich allerdings sehr erschreckend und auch ein wenig
traurig finde ist, dass es keinen Erste-Hilfe-Kurs für Fahrschüler
gibt und auch dieser nicht verlangt wird. Ich habe mir auf jeden Fall
einen Erste-Hilfe-Kasten ins Auto gepackt. ☺
Das ist er, meine Amerikanische Hämorrhoiden-Schaukel
Wie
ich schon im zweiten Abschnitt erwähnt habe, wollte ich letztes Jahr
mit der Pilotenausbildung nur noch so schnell wie möglich fertig
werden. Als ich über Weihnachten und Neujahr dann in Deutschland
Urlaub machte, stellte ich mir selbst die Frage nach dem Warum. Denn
ich fühlte mich in meiner Haut nicht mehr so richtig wohl und war
auch nicht sonderlich glücklich mit mir selbst. In dieser Zeit
redete ich viel mit meiner Schwester darüber, sie half mir dann zu
der Erkenntnis, dass es sich alles nur in unseren Köpfen abspielt,
ob wir glücklich oder eben unglücklich sind.
So verstand ich
u.a., mich schon über kleine Dinge im Leben zu erfreuen und die
Zeit, die ich hier in den USA verbringen darf, als Geschenk anzusehen
und jede Minute zu genießen. Denn ich verwirkliche mir hier meinen
Kindheitstraum.
Ich begann weiterhin sehr viele Bücher über
Intuition, Psychologie, NLP, Persönlichkeitsentwicklung und
Selbstheilung zu lesen und erfahre so jeden Tag mehr und mehr über
die Kraft der Gedanken und deren Auswirkungen. Ich arbeite jetzt viel
mit Affirmationen und Meditation, und mir ging es noch nie besser als
jetzt, obwohl ich weiß dass ich in diesen Bereichen nur an der
Oberfläche kratze.
So schnell kann sich einiges ändern.
Denn
alles beginnt und endet in unserem Kopf und wie Thorsten Havener
schon in seinen Büchern so schön erklärt hat: „Der Körper folgt
immer dem Geist“! Und nur wer sich dessen bewusst ist, kann alles
erreichen im Leben. Manche Leute müssen erst sehr tief fallen um
sich dessen Bewusst zu werden, aber es ist nie zu spät für
Veränderungen!
An
dieser Stelle möchte ich ein klein wenig Werbung für die Facebook-
und Internetseite „REGENBOGENGRÜN“ meiner Schwester machen. Sie
hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu helfen, Leute die sich nicht
wohl in ihrer Haut fühlen und ihr eigenes Leben wieder selbst in die
Hand nehmen und glücklicher werden wollen, so wie ich. Denn jeder
ist seines Glückes Schmied! Das ist meine persönliche Meinung und
Einstellung.
Warum
erzähle ich hier das, werden sich jetzt viele fragen? Und was hat
Spirituelles und Bewusstseinsveränderung mit meinem Auslandstagebuch
zu tun? Ganz einfach, weil es jetzt ein Teil von mir ist und ich
jeden Tag mit Begeisterung lerne, neues Wissen sozusagen wie ein
Schwamm aufsauge.
Im leben passieren so viele Dinge, die wir gar
nicht richtig mitbekommen, bzw. gibt es so viel zu entdecken!
Letztes
Jahr war meine Einstellung noch so, dass ich dachte, mit dem lernen
muss doch mal Schluss sein. Und habe es deshalb auch als notwendiges
Übel angesehen. Dazu kommt noch die Erkenntnis, die ich auch erst
seit kurzem habe, dass man mir das Lernen an sich in der Schule
falsch bzw. nicht Gehirn gerecht beigebracht hat. Gerade im Bezug auf
Sprachen lernen, in meinem Fall das Englisch, was mir hier auch immer
wieder in der Vergangenheit auf die Füße gefallen ist. Bis ich vor
kurzem im Internet auf Vera F. Birkenbihl gestoßen bin, die gute
Frau ist leider 2011 schon verstorben, sie war aber ihrer Zeit, mit
ihrem Denkmuster, mehr als voraus und hat etliche Seminare und
Vorträge zum Thema „Gehirn gerechtes Lernen“ und andere
spannende Themen gehalten. Guckt euch ihre Vorträge an und ich wisst
was ich meine. So lerne ich Englisch und andere Dinge ab sofort
„Gehirn gerecht“ und nach der Birkenbihl-Methode. Und das Lernen
macht mir wieder sehr viel Spaß und ist total spannend.
Wieder
zurück zur Fliegerei, was ja mein Hauptgrund ist und warum ich
überhaupt in den USA bin.
Mitte Januar kam ich aus dem
Deutschlandurlaub hierher zurück und stieg nach einer
Eingewöhnungswoche wieder in den Hubschrauber ein. Hastete mich aber
nicht mehr so ab wie noch letztes Jahr und ging die Pilotenausbildung
etwas ruhiger an.
In dieser Zeit las ich auch enorm viel und
verstand für mich selbst, dass die Hubschrauberpilotenausbildung nur
ein Puzzleteil zu meinem eigentlichen Ziel ist. Ich absolvierte die
weiteren erforderlichen Flugstunden bis zum Stage 2 check (was der
letzte interne praktische und theoretische Test ist), bevor man zur
richtigen Prüfung zugelassen wird. Mein Unterbewusstsein wusste
nämlich schon längst, dass ich Flugzeug fliegen lernen soll und
nicht Hubschrauber, tatdaa.
Wie
ich zu dieser Erkenntnis kam, dazu muss ich euch eine kleine
Geschichte erzählen. Ich wurde plötzlich krank, es war zwar nur
eine normale Erkältung, nur dachte ich, dass ich mich nur etwas
verkühlt hätte. Aber wie ich ja gelernt habe, passiert nichts ohne
Grund. Und ich bin auch der festen Überzeugung, dass der eigene
Körper durch Krankheit oder Unfall dem bewussten Verstand etwas
sagen will. Aber das war mir, als ich anfing krank zu werden, noch
nicht bewusst. Als ich dann so richtig flach lag, schnitt ich mir
auch noch beim Mittagessenkochen tief in den Daumen. So dachte ich,
dass ich besser aufpassen solle, wusste aber noch nicht auf was.
Am
Abend lag ich dann im Bett und träumte so vor mich hin, ich träumte
komischer Weise die ganze Zeit vom Flugzeugfliegen und mich als
Piloten. Plötzlich wurde ich hellwach, und ließ mir die
Flugzeugträume nochmal durch den Kopf gehen und fragte mich
ernsthaft, ob ich echt Flugzeug fliegen soll. Auf einmal durchzog
mich eine angenehme wohlige Wärme durch den ganzen Körper, als
Antwort dass ich verstand was mir mein Unterbewusstsein zu verstehen
gegeben hatte (klingt kurios, war aber so).
Seit diesem Moment an
war mir klar, dass Flugzeug fliegen das richtige für mich ist. Das
erstaunliche ist auch, dass ich innerhalb von 2 Tagen wieder gesund
war. Nun ist es natürlich sehr dumm, wenn ich die
Hubschrauberausbildung kurz vor dem Ende abbreche, also beschloss ich
die private Hubschrauberpilotenausbildung noch abzuschließen und
wechsele dann zum Flugzeug. Das heißt zwar im Prinzip wieder bei
Null anzufangen, aber der theoretische Stoff ist fast derselbe und
auch die gesammelten Flugstunden werden mit angerechnet, sodass ich
da im Vorteil gegenüber anderen bin. Und ab und zu, wenn ich Lust
habe fliege ich halt mal wieder Hubschrauber.
Flugzeug fliegen zu
können öffnet natürlich weitere Türen und insgesamt wird auf der
ganzen Welt mehr Flugzeug geflogen als Hubschrauber, von daher sieht
es arbeitstechnisch nicht schlecht aus (Als Hubschrauberpilot hat man
hier kaum Chancen).
Nichts im leben ist umsonst, immer vom kleinen
zum Großen, ausgebildet zum Flugzeugpiloten werde ich Hauptsächlich
auf der Cessna 152, 162 und 172. Was alle kleine einmotorige
Flugzeuge sind, erst die Erweiterung, das sogenannte „rating“,
für zweimotorige oder sogar Turbinen betriebene Flugzeuge findet
verständlicherweise dann auf großen Flugzeugen statt.
Links die Cessna 152 (2 Sitze) und Rechts Cessna 172 (4 Sitze)
Aber
warum habe ich bis jetzt noch keine Lizenz? Tja, dazu kann ich nur
sagen, dass die Mühlen gegen mich arbeiten bzw. mir so ziemlich
jeder Stein in den Weg gelegt wird. Zum Beispiel wurde mein letzter
Prüfungstermin kurzfristig abgesagt, weil es Unstimmigkeiten in
meinen Schulunterlagen gab. Aber davon lasse ich mich nicht
entmutigen, weil ich weiß, dass ich eines Tages darüber lachen
werde. Denn Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben!
Ich
halte euch weiter auf dem laufenden, mein Abenteuer Amerika ist noch
lange nicht zu Ende. Viel Spaß beim Lesen, mit den Bildern und bis
bald. ☺
Die Amerikaner sind verrückt, ein typischer Garten zu Ostern
Hier war ich ünterwegs im Sandy River Delta
Das Wandern ist des Müllers Lust... so auch meine... eins sein mit der Natur!
und hier war ich im Lewis & Clark Park
Im Wald ist man nie allein
Abends bin ich gern mit Freunden in der Stadt unterwgs zum Essen, Karaoke-Singen oder zum Tanzen
und Tagsüber, wenn es die Zeit zulässt, an der frischen Luft.
So wie hier beim Slacklinen im Wood Village Park.
Unendliche Weiten
Columbia River Gorge im Frühling