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Montag, 7. Juli 2014

Das Abenteuer Amerika beginnt: Die Anreise

Es begann am 25.06.2014 mit der Fahrt mit dem Fernbus nach Frankfurt/Main. Da ich im Vorfeld schon mein Flugticket gebucht hatte und mein erster Flug am 26.06.2014 erst um 11:35 Uhr mit Condor nach Las Vegas ging, musste ich, da es ein internationaler Flug war, schon 3h vorher dort sein. Mir war zu riskant erst am 26.06. morgens mit dem Zug nach Frankfurt zu reisen, also buchte ich ein Ticket mit dem ADAC Postbus und fuhr schon am 25.06. Nachmittags von Erfurt los, um dort eine Nacht im Hotel zu übernachten und dann am nächsten Morgen ganz entspannt zum Flughafen gefahren zu werden. Gesagt getan. Da fing das Abenteuer aber schon an, denn der Fahrer unterhielt sich die ganze Fahrt über mit einem Kollegen auf türkisch...so fängt die Reise ja gut an. Das Hotel war das Motel One, nahe dem Frankfurter Flughafen, wo ich sehr gut genächtigt habe. Allerdings gab es dort kein eigenes Restaurant, so war mein vorerst letztes Abendessen in Deutschland eine Pizza Hawaii und ein kleiner Salat vom Italiener.
Mit dem Hoteleigenen Shuttle Service führ ich dann am Donnerstag früh um 8Uhr zum Flughafen, dort am richtigen Schalter angekommen erfuhr ich das mein Flug, wegen einem Fluglotsenstreik im Frankreich, 2,5h Verspätung hat und erst um 14 Uhr abheben würde. So hab ich mir bis zum Check-In um 12:45 Uhrdie Zeit mit überteuertem Essen vertrieben. Der Check-In verlief eigentlich fast reibungslos, bis auf den Zollbeamten, der an meinem Rasierer einen Sprengstoff-Abstrich-Test durchführte, wahrscheinlich routinemäßig, nachdem der Test negativ war, durfte ich weiter in der Abflughalle warten. Die Zeit bis zum Einstieg in die Boeing 767-300 von Condor, nutzte ich um mich per WhattsApp von Freunden und Verwandten zu verabschieden.
Fast alle Flüge waren pünktlich, außer meiner, wegen einem Fluglotsenstreik in Frankreich.
Im Flugzeug durfte ich Hinten im mittleren Sitz, in Reihe 37 von 45, Platz nehmen. Meine Befürchtungen, neben dicken Amerikanern zu sitzen, haben sich nicht bewahrheitet, ich saß neben einer älteren Amerikanerin die ihre Verwandten in Polen besucht hatte und neben einem jungen Franzosen. Der Franzose schlief die ganze Zeit und mit der Amerikanerin habe ich mich ein wenig in den 12h-Flug unterhalten, sie wohnte direkt in Las Vegas und dachte dass ich wegen dem Glücksspiel nach Vegas reiste. Eigentlich war mit dem Service der Crew auf dem Hinflug recht zufrieden, bis auf die Zeitabstände zwischen dem Essen. Die erste Mahlzeit gab es nach einer Stunde Flugzeit, die zweite und letzte erst 7 h später, Getränke gab es reichlich, nur die machen nicht lange satt. So beschloss ich, wenn ich in Las Vegas bin mir erst einmal was zum Essen zu kaufen, damit der Kreislauf in Schwung kommt, denn schlafen konnte ich während den 12h auch kaum. Denn ich hatte schon leichte Magenkrämpfe. Meine größte Befürchtung war aber, dass ich durch den verspäteten Abflug in FF/M meinen Anschlussflug von Las Vegas nach Portland verpassen und dann mitten in der Pampa stehen würde. Obwohl es ja im meinem Fall ja nicht mitten in der Pampa wäre, sondern in Las Vegas.

Anflug auf Las Vegas, hier sieht man deutlich, dass Nevada fast nur aus Wüste und Bergen besteht.
Da aber von vornerein feststand, dass ich 5h Wartezeit auf meinen Anschlussflug hatte, hat sich die Zeit nur um 2 Stunden verkürzt. Blieben also noch 3h um Essen zu kaufen und einzuchecken. 
Obwohl ich total Müde war, denn in Deutschland war es ja schon 01:30 Uhr Nachts, also 9h später, musste ich mich noch ein wenig zusammen reißen um beim Einreisebeamten eine gute Figur zu machen, denn an dem Beamten lag es schlussendlich wie lange ich nun in den USA bleiben durfte. Mein Visum wurde zwar pauschal in der amerikanischen Botschaft für 5 Jahre ausgestellt, aber das letzte Wort hat dann der Einreisebeamte vor Ort in den USA, an den man irgendwie vorbei muss.
Als der Flieger um 16:30 Uhr Ortszeit am McCarran Airport in Las Vegas landete, bereitete ich mich schon seelisch und moralisch auf das Gespräch mit dem Beamten vor. Derjenige, zu dem ich kam, war aber ganz nett und sehr entspannt, ein älterer Herr mit Rauschebart. Er guckte sich sorgfältig mein Visum und die dazugehörigen Papiere an, scherzte ein wenig, sprach ein paar deutsche Wörter, die sich sehr lustig anhörten und drückte letztendlich den Bewilligungsstempel auf mein Visum im Reisepass, sodass ich wie geplant mit dem F-1 Visum 3 Jahre lang hier bleiben darf! Ich bedankte mich ganz herzlich bei ihm, wünschte ihm noch einen schönen Tag und machte mich auf dem Weg zum Kofferband. Zum Glück kam mein Koffer unbeschädigt mit an. Mit Sack und Pack machte ich mich dann auf dem Weg zum Alaska Airlines-Schalter um mein Anschlussticket nach Portland abzuholen. Den fand ich auch recht schnell, dank der Beschreibung des netten Einreisebeamten. Dort gab ich meinen großen Koffer wieder ab und erhielt mein Flugticket. Jetzt hatte ich noch 1,5h Zeit bis zum Check-In.

Welcome to Las Vegas, erstes Leuchtreklameschild nach Verlassen der Sicherheitsschleuse.
Es lebe das Laster, Sin City! Und das bereits im Flughafen.
Der Flughafen lag unweit des berühmt berüchtigten Las Vegas Strips, also konnte ich nicht anders und verließ den Flughafen kurzweilig, um ein paar Bilder zu schießen. In Las Vegas waren es um 16:45 Uhr immerhin noch heiße 36 Grad Celsius, meine Müdigkeit war wie weg geblasen und mich überwältigte der Anblick der Palmen, der Limousinen, der unweit entfernten Casinos. Die nur schwach wegen dem Sandsturm zu sehen waren. So geflasht  von dem Anblick und der Tatsache in Amerika angekommen zu sein, ging ich wieder in den Flughafen um mir was zum Essen zu kaufen. Doch um zu den ganzen Fressbuden, Burger King usw. zu gelangen musste ich durch die Sicherheitskontrolle, die ich aber erst in 45 Minuten passieren durfte. So zog ich mir am Automaten für 3 Dollar, ein gekühltes Mountain Dew, was so was Ähnliches wie eine Sprite in Deutschland ist, um meinen Durst zu löschen. Ich suchte mir ein lauschiges Plätzchen, um W-LAN im Flughafen sei Dank, Freunden und Verwandten per WhattsApp zu informieren, dass ich gut auf der ersten Etappe angekommen sei. Übrigens im ganzen Flughafen standen schon Spielautomaten, denn nur in Las Vegas ist es vom Gesetz her gestattet legal Glücksspiel und Prostitution zu betreiben, wie ich von den Hinweisschildern entnehmen konnte. Wieder was gelernt!

Bei leichtem Sandsturm und 36 Grad Celsius, unschwer zu erkennen, die Skyline von Las Vegas.
Typisch für Amerika, Limousinen und die Yellow Cab’s.

Die Sicherheitskontrolle verlief diesmal recht unproblematisch und ich konnte nun endlich was Essen, ich entschied mich für ein großes Truthahn-Baken-Sandwich, eine Banane, einen Apfel und ein Flasche Wasser, dafür war ich auch schon stolze 17,- US Dollar los.

Boeing 737-900 der Alaska Airlines, meine Maschine die mich nach Portland brachte.
Goodbye Las Vegas: Der berühmte Las Vegas Strip.
Dann stieg ich in die Boeing 737-900 der Alaska Airlines ein. Diesmal hatte ich einen Fensterplatz auf Höhe der Tragflächen und saß neben 2 Chinesisch abstammenden US-Bürgern. Und obwohl die Boeing 737-900 ein kleineres Flugzeug als die Boeing 767-300 ist, hatte ich dort deutlich mehr Beinfreiheit. Um 19:45 Uhr hob die Maschine Richtung Westküste der USA, nach Portland ab. 2 Stunden später, also um 21:50 Uhr landete ich dann auf dem internationalen Flughafen von Portland. Die Müdigkeit überkam mich immer mehr, was auch kein Wunder war, denn nun war ich schon über 24h wach. Wie geplant sollte mich mein zukünftiger Fluglehrer vom Flughafen abholen und zu meinem gemieteten Apartment fahren. Doch erstens kam es anders, und zweitens als gedacht. Denn am Flughafen wartete niemand auf mich!
So stand ich da, 'mit offenem Haar' am Internationalen Flughafen in Portland, OREGON. Ich drehte ein paar Runden in der Hoffnung den wartenden Herrn noch zu finden, doch Fehlanzeige. Erwartungsvoll wendete ich mich an einen Park-Einweiser und erklärte ihn auf Englisch, ob er jemanden von Hillsboro Aviation mit einem Schild in der Hand gesehen hätte, doch er verneinte, zückte aber sein Telefon um meine Kontaktperson in den USA zu erreichen. Mit wenig Hoffnung wählte ich die 10 Stellige Nummer der Flugschule, aber auch Amerikaner schlafen um Mitternacht schon, und so konnte ich nur eine Nachricht hinterlassen. Da es aber in Deutschland schon 9 Stunden später war rief ich mit meinem deutschen Smartphone, das dank Roaming in Portland funktionierte, meine Ansprechpartnerin in Deutschland an, die ich zum Glück auch gleich erreichte. Sie gab mir zu verstehen, dass ich sie sich darum kümmere, jemanden in den USA zu erreichen und ich noch etwas Geduld haben sollte. Super, dachte ich, der nur noch ins Bett wollte, Planung kommt von Ahnung! Eine halbe Stunde später meldete sich Deutschland per SMS, mit der Entscheidung für die Nacht ein Hotel für mich zu reservieren und mich dann am nächsten Morgen abholen zu lassen. Nur leichter gesagt als getan, denn alle Hotels in Flughafennähe waren ausgebucht. Nach einer weiteren halben Stunde bekam ich die nächste Nachricht, ein Hotel war gefunden, allerdings 10 Meilen vom Flughafen entfernt, im Bundesstaat Washington. Die Kosten für Taxi und Hotel musste ich erst einmal auslegen und könne sie dann mit der ersten Rechnung der Flugschule verrechnen.
Also Taxi geschnappt und zum Hotel gefahren, in dem ich sehr kurz aber gut geschlafen habe. Am nächsten Morgen holte mich dann ein Fluglehrer nach dem Frühstück ab und fuhr mich zur Flugschule, um mir allen wichtigen Leuten vorzustellen. Als erstes Entschuldigte sich der Verantwortlich mehrmals bei mir, für die Umstände, die sie mir bereitet hatten, das ja alles anders geplant war. Aber gut, ich nahm die Entschuldigung an, und wir klärten die weiteren Details, Unterkunft und so weiter. Danach fuhr mich der Fluglehrer zur Unterkunft und dann weiter zur Mall, zum Einkaufen und wieder zurück zum Apartment.

Im Großen und Ganzen war die Anreise sehr interessant und abenteuerlich für mich, aber so wurde ich gleich ins kalte Wasser geworfen und musste am Flughafen in Portland meine Englischkünste unter Beweis stellen. Eins habe ich gleich gemerkt, die Amerikaner lassen niemanden im Regen stehen und sind sehr bemüht einem zu helfen, was ich sehr schätze!
Das war meine Anreise im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, meine ersten Eindrücke schildere ich im nächsten Eintrag.
Bis demnächst! ☺